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Mental Health Apps Teil 1: Achtsamkeit und Meditation

Es geht um Apps. Denn richtig eingesetzt, können unsere Smartphones sogar gut für unsere psychische Gesundheit sein. Ein Erfahrungsbericht, einige Infos und ein kleiner Einblick bzw. eine Hilfestellung in die große Welt der Apps.

Dieser Blogpost wurde zuerst auf https://www.mentalhealthcrowd.de/mental-health-apps/ veröffentlicht.

Vorwort von Dominique

Ich nutze jeden Tag Apps, um meine psychische Gesundheit genau das zu halten – gesund. Da dies kein Artikel über den Zusammenhang von Smartphone-Nutzung und psychischen Krankheiten werden soll, hier nur so viel: Apps allein können keine Depressionen heilen, zu viel Zeit am Bildschirm ist nicht gesund. Und ich genieße es sehr, mein Smartphone auch einfach mal zuhause liegen zu lassen. So viel dazu.

Ohne Apps wäre ich auf meinem Recovery-Weg vielleicht nicht da, wo ich heute bin. Klingt übertrieben, ist aber so. Mein Tag beginnt damit, dass ich meine Morgenroutine durchführe. Das heißt Sport – entweder Laufen mit Runkeeper oder Krafttraining mit SworkIt. Dann kommt Yoga mit YogaGlo. Und abschließend meditiere ich mit Meditation Studio. Und ja, bis auf Runkeeper nutze ich überall die Bezahlversionen. Weil das, was ich bekomme, das Geld absolut wert ist. Die letzten beiden sind nur auf Englisch verfügbar, was für mich eine absoluter Pluspunkt ist. Für andere die Nutzung dieser Apps aber leider ausschließt. Ich persönlich habe insbesondere bei vielen Meditations- und Achtsamkeitsapps einfach ein Problem mit den deutschen Stimmen. Die klingen mir immer zu „seifig“, auf Englisch ist das irgendwie anders.

1. Machen – 2. Dran bleiben

Am Anfang meiner Therapielaufbahn habe ich auch spezielle DBT und Borderline-Apps ausprobiert, fand aber hier keine besonders hilfreich. Oder besser gesagt: die Prinzipien dahinter funktionieren, für mich war hier nur die App nicht das Mittel der Wahl. Wie bei allem gilt: Hauptsache machen. Ob ich mit oder ohne App meditiere ist am Ende egal, Hauptsache ich mache es, bleibe dran, höre nicht auf. Und genau hier können Apps einen mit ihren Erinnerungsfunktionen, Streaks & Co. doch sehr unterstützen.

Ich kann aber auch sagen: es dauert, bis man reinkommt. Bei mir hat es ein paar Monate gedauert, bis die Morgenroutine wirklich saß. Nicht entmutigen lassen, wenn man es mal einen Tag nicht schafft, die Strähne vorbei ist. Wieder ansetzen, wieder hinsetzen, wieder machen.

Nun aber genug der vorgeschobenen Worte. Ich übergebe an Alex, die in unserem Team die Frau für alles rund um E-Mental Health ist:

Meditations- und Achtsamkeit-Apps

Beginnen will ich mit leichter Kost, sogenannten “Meditations- und Achtsamkeitsapps”. Diese helfen im Alltag zu entspannen und sich in Achtsamkeit und Selbstachtung zu üben. Zwei der bekanntesten Vertreter dieser Kategorie sind Headspace und Calm. Headspace habe ich selber schon mal benutzt und war begeistert, deswegen gehe ich auf diese App genauer ein.

HEADSPACE

Hierbei handelt es sich um eine mobile App, die gerade Menschen mit wenig Meditationserfahrung einen begleiteten Start zum meditieren ermöglicht. Man kann zwischen verschieden langen Meditationsübungen auswählen – die kürzeste ist nur 3 Minuten lang. Durch eine tägliche kurze Übung kann man lernen, wie man durch das kurze Innehalten mehr Ruhe in den Alltag bringt. Es gibt Übungen die Allgemein sind, aber auch spezielle Sessions zu Stress, Schlaf und Angst.

Besonders angenehm war für mich der optionale Reminder. Jeden Morgen erinnert er mich, dass ich mir Zeit zum Meditieren nehmen wollte. Und wenn ich möchte schickt er mir auch abends eine Erinnerung, dass ich doch diese Woche die Schlafenszeit ein wenig nach vorne schieben wollte.

Die Mediationsübungen werden von einer angenehmen Stimme gesprochen. Und was ich auch echt beruhigend fand ist, dass ganz klar der Fokus darauf liegt, die Nutzer langsam an das Thema Meditation heranzuführen. Es wird keine Erwartungshaltung impliziert oder verlangt, dass man sofort total ruhig ist. Das ist nämlich unrealistisch und kann im schlimmsten Fall eine noch größere Unruhe auslösen als gar keine Meditation.

https://www.headspace.com/de

CALM

Calm ist da ganz ähnlich, war lange komplett auf Englisch, nach und nach kommen aber nun immer mehr deutsche Inhalte dazu. Es gibt zusätzlich noch Funktionen wie Schlafgeschichten, was ich mir auch sehr angenehm vorstelle. Außerdem gibt es zahlreiche Atemübungen, Stimmungsbilder auf die man sich bei einer Meditation (oder auch mal so im Alltag) konzentrieren kann, z.B. ein Bergsee, ein Kaminfeuer und ähnliches.

Ebenfalls ein Vorteil dieser App ist, dass man sie auch am Rechner nutzen kann, und nicht zwingend nur auf dem Smartphone.

https://www.calm.com/

BAMBU

Eine weitere tolle App zum Üben von Meditation und zu der so wichtigen Integration in den Alltag ist die BamBu-App. Neben über 350 Meditationsprogrammen, bringt die App dem Nutzer das Meditieren an sich durch verschiedene Erklärmodule näher. Und nimmt ebenfalls die Angst vor dem falschen Glauben der “perfekten Meditation”.

Zur App gibt es mittlerweile auch ein Buch – für alle, die dann doch noch etwas analoge Unterstützung haben möchten .

https://www.bambu.de

INSIGHT TIMER

Als letzte App in dieser Kategorie möchte ich euch noch den Insight Timer vorstellen. Der als genau das angefangen: ein Timer für Meditation. Inzwischen gibt es auch hier geführte Meditationen zu vielen Themen, hauptsächlich auf Englisch aber auch das deutsche Angebot wird nach und nach ausgebaut.

Die ursprüngliche Funktion des Meditations-Timers gibt es aber auch noch. Das kann einfach dabei helfen, sich zu konzentrieren wenn man weiß, man bekommt am Ende rechtzeitig ein Zeichen, wann man „fertig“ ist. Länge, Ton (verschiedene Klangschalten) und auch, ob zwischendrin ein Ton erklingen soll – sozusagen als Reminder oder um die Aufmerksamkeit wieder zurück zu lenken – können eingestellt werden. Und: bisher ist die App komplett kostenlos.

https://insighttimer.com/

Insgesamt sind diese Apps für alle geeignet, die Hektik aus dem Alltag bringen wollen, fokussierter sein wollen, weniger gestresst oder besser schlafen. Sie eigenen sich aber selbstverständlich auch als Begleitung einer Therapie z.B. bei Angststörungen, leichten bis mittleren Depressionen, Borderline und Burnout.

Wir wurden nicht bezahlt oder in anderer Weise dafür entlohnt, genau diese Apps zu nennen. Alex hat in diesem Jahr im Rahmen ihres Psychologiestudiums ein Praktikum bei Minddocs gemacht und war sehr angetan von dem, was sie dort gesehen und gelernt hat. Darüber hinaus sind es Angebote, die wir entweder selber nutzen, die uns empfohlen wurden oder die so etabliert auf dem Markt sind, dass wir sie mit aufnehmen wollten. Wenn Ihr darüber hinaus Tipps und Erfahrungen habt, freuen wir uns drauf, diese von euch zu hören.

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